mindstorm #01 – internationaler medienpreis 2005 für wissenschaft und kunst – interview

internationaler medienpreis 2005 für wissenschaft und kunst

denkbilder.

von den vorstellungsbildern bis zur gehirnforschung

aus 553 einsendungen sind 50 arbeiten nominiert worden , die im oktober im swr und im schweizer fernsehen drs in voller länge gesendet wurden. auf arte wurde ende oktober ein abschliessender bericht zum medienkunstpreis ausgestrahlt. die arbeit kopfkunst – mindstorm#01 gewann den zuschauerpreis.

alle informationen rund um den medienkunstpreis unter: http://www.medienkunstpreis.de. im rahmen der nominierung haben sich die beteiligent künstler in form eines interviews kurz selbst vorgestellt. ziel war es, biografisches, den künstlerischen hintergrund, die intention der eingereichten arbeit und den zusammenhang mit dem wettbewerbsthema kurz darzustellen. die interviews werden gemeinsam mit den arbeiten präsentiert.

 

interview: falk von traubenberg, jahrgang 1971

mein weg führte mich über ein begonnenens bauingenieurstudium, ein abgeschlossenes architekturstudium, hin zur fotografie. neben dem experimentieren mit dem medium beschäftigte mich die architekturfotografie, mit ihrem – zumeist – dokumentarischen anspruch, einem anspruch, den sie schon vom grundsatz her nicht erfüllen kann, da immer ein subjekt hinter dem objektiv steht. das gilt natürlich für jede art der dokumentarfotografie. diese erkenntnis im kontext mit meiner faszination an dem bzw meiner neugierde für das medium, führte zu meiner freien, künstlerischen arbeit. eine entwicklung weg von faktischen/objektiven/rationalen, hin zum ästhetischen und subjektiven, von der oberfläche zu den inneren bildern.

geprägt ist mein forschen im wesentlichen von zwei aspekten. der eine aspekt ist die auseinandersetzung mit dem medium. dabei beschäftige ich mich mit fragestellungen wie „was ist bildinformation?“, „welche entsprechung gibt es zwischen bild und realität?“. der andere aspekt ist die frage nach der eigenen person, den eigenen gefühlen, gedanken, denkbildern – schlussendlich der eigenen exsistenz. dabei spielt mein körper, insbesondere der kopf eine zentrale rolle.

ich mache zum einen traditionelle tafelbilder und installationen, zum anderen video und fotomationsarbeiten. eine fotomation ist vom grunde her eine videoarbeit, mit dem unterschied das sie aus einzelnen fotografien zusammengesetzt ist, die entweder sehr langsam überblendet werden, oder wie im falle der arbeit „mindstorm#01“ sehr schnell übergangslos hintereinander geschaltet sind.

ausgangsmaterial für „mindstorm#01“ ist eine serie selbstportraits, die teilweise digital nachbearbeitet sind. diese sind mit der folge von 12 bildern pro sekunde für das auge einzeln kaum mehr erfassbar. vielmehr ergibt sich im zusammenspiel mit der unterlegten musik eine divergenz von bedrückung und ästhetik. der betrachter kann nur erahnen, das mein kopf auf einigen bildern in folie eingewickelt auf anderen blutverschmiert zu sein scheint.

die arbeit bringt einen inneren zustand, einen inneren gedankensturm zum ausdruck. gefühle werden nach aussen projeziert.

„denkbilder“ beschäftigen mich insofern seit einigen jahren, seitdem ich mich in meiner fotografie selbst, insbesondere meinen kopf als fotosubjekt entdeckt habe. die beschäftigung mit dem eigenen kopf ist in dem fragenkomplex vorstellungsbild zu äusserem bild – also dem wettbewerbsthema angesiedelt. das pendeln zwischen innen und aussen eröffnet mir neue wege über mich selbst mehr zu erfahren. und den betrachter führt es in eine eigene auseinandersetzung, so es ihn betrifft, das heisst in ihm etwas auslöst. anders ausgedrückt: antworten geben fragen.