wertpapier

be a smart investor, be an art investor.

2016
jeden tag. ein wertpapier. zum spekulieren.
datiert, signiert. nummeriert.
366 unikate.
je 107 euro
(inkl. 7% ust, zzgl. versandkosten)

 

DE #2016 00X/366 0X/0X/2016
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wertpapier DE #2016
schwarzer holzrahmen – 17x17x3,5cm

 

falk von traubenberg: wertpapier

In der konzeptuellen Serie wertpapier konfrontiert uns falk von traubenberg mit Fragen nach dem abstrakt-spekulativen Wert von Kunst. Für jeden Tag des Schaltjahres 2016 erstellt er ein nummeriertes, datiertes und signiertes wertpapier. Jedes der 366 Exemplare ist ein Unikat, unterscheidet sich jedoch, den Unikatscharakter konterkarierend, nur minimal von den anderen. Die serielle Systematik, die Wertpapieren zueigen ist, zeigt sich in der einfachen, immer gleichen gedruckten Beschriftung, der fortlaufenden Markierung wie auch in dem assoziativen Textzusatz. Die fünf Worte konzept kunst papier wert schöpfung sind in fünf Reihen untereinander aufgelistet, das erste Wort einer Reihe der jeweils nachfolgenden hintenangestellt. Es ergibt sich ein regelmäßiger rhythmisierter Textblock, der das Quadrat aus 5 mal 5 Worten horizontal, vertikal und diagonal aufspannt. Ausgabedatum und Signatur als einzige manuell ausgeführte Elemente schließen das Werk unten ab.

Der Wert eines Kunstwerks geht weit über die einfache Arbeitszeit und die Materialkosten hinaus. Zwei der wichtigsten, nicht ohne Hintergrundwissen erkennbaren Faktoren, die diesen Wert beeinflussen, sind die geistige Leistung und Originalität des Einzelwerks und die konzeptuelle Qualität des Gesamtwerks, die im Zusammenklang mit weiteren, nachgeordneten Faktoren eine Schätzung der Tendenzen ermöglichen – eine Spekulation auf die Zukunft des Werks. Dieser Grundmechanismus der Wertbildung von Kunst ist so alt wie der Kunstmarkt selbst, kommt jedoch bei der Kunst der jeweiligen Gegenwart, zu Lebzeiten des Künstlers, am deutlichsten zu tragen. Es kann noch viel passieren, das seine Zukunft beeinflusst. Ein Kreislauf sich gegenseitig bedingender Faktoren entsteht: Der Wert des Kunstwerks ist an die Zukunft des Künstlers gebunden, die wiederum vom ideellen Glauben anderer an sein Schaffen, der sich auch in ökonomischem Einsatz durch Sammler und Mäzene ausdrückt, abhängig ist. Intelligent in Kunst zu investieren bedeutet daher weitaus mehr als die einfache Spekulation auf den zukünftigen Wert eines Werks.

Ein Wertpapier in Form einer Aktie ist gewissermaßen eine Wette auf den zukünftigen Wert eines Unternehmens. Indem er Kunst mit dem spekulativen Wertpapier Aktie gleichsetzt, kommuniziert falk von traubenberg die wirtschaftliche Eigengesetzlichkeit des Kunstmarkts auf ironische und zugleich sehr ernsthafte Weise. Es stellt den abstrakten Placebocharakter eines Wertpapiers heraus, verdeutlicht aber auch die konkrete Bedeutung des Mäzenatentums für lebende Künstler. Die Reduktion auf das Allerwesentlichste – Standardpapier und Druckertinte – befreit das Werk von überflüssigem Ballast und macht den Blick auf das inhaltliche Konzept frei. Die wertpapiere sind ein konzeptuelles Experiment zu den Mechanismen der Wertbildung im Kunstmarkt, für ihn als Künstler wie auch für die Eigentümer seiner Aktien. Die wertpapiere sind aber auch eine augenzwinkernde Einladung, an Glück und Spiel der Wertbildung aktiv teilzunehmen und die Investitionseffekte an einem ganz speziellen Wertpapier abzulesen.

Um das spekulative Wesen seiner wertpapiere noch stärker zu betonen, gibt falk von traubenberg die 366 Kunstaktien zu einem symbolischen Startwert von je 100 € plus Mehrwertsteuer heraus. In schwarzen Objektrahmen veredelt, verbriefen sie dem Inhaber offiziell die Investition in und die Teilhabe am Unternehmen Künstler. Steigt der Wert seines Gesamtwerks, steigt auch der Wert der wertpapiere. Die Zeit wird es zeigen.

Kristina von Bülow 2016

falk von traubenberg: wertpapier [paper asset]

In the conceptual series wertpapier [paper asset], falk von traubenberg confronts us with questions about the abstract speculative value of art. For every day of the leap year 2016, he creates a numbered, dated and signed wertpapier. Each of the 366 exemplars is unique, although it differs only minimally from the others, thwarting what defines a typical unique piece. The serial systematics underlying the wertpapiere shows in their simple stringent legend, in their continuous labelling and in their associative text addition. The five words konzept kunst papier wert schöpfung [concept art paper value creation] are listed underneath one another in five rows, with the first word of each row added at the end of the next. The result is a text block with an even rhythm, spanning the square of 5 by 5 words horizontally, vertically and diagonally. Emission date and signature, being the only manually executed elements, close off the work at the bottom.

The value of an artwork is much more than the mere labor time and material costs. Two of the most important factors influencing this value, not discernible without background knowledge, are the intellectual achievement and the originality of the individual work along with the conceptual quality of the overall work, enabling an estimate of the tendencies in accord with other, subordinate factors – a speculation on the future of the work. This base mechanism of the value creation of art is as old as the art market itself, being most prevalent in the art of each respective present, during the lifetime of the artist. Much can still happen to influence the artist’s future. A circuit of reciprocally conditioning factors emerges: The value of an artwork is bound to the future of the artist, that, in turn, grows relative to the belief of others in his or her ideas, expressed chiefly through the economical input by collectors and patrons. For this reason, to invest intelligently in art signifies much more than just speculating on the future value of an artwork.

A paper asset as a share is, in a manner of speaking, a bet on the future value of a company. By equating art with the speculative paper asset of a share, falk von traubenberg communicates the economic autonomy of the art market in an ironic and, at the same time, a very serious way. He highlights the abstract placebo characteristic of a paper asset but also emphasizes the concrete significance of patronage for living artists. The reduction to the very essentials – standard paper and printing ink – frees the work of superfluous ballast and opens the view onto content and concept. The wertpapiere are a conceptual experiment on the mechanisms of value creation on the art market, for him as an artist as well as for the owners of his shares. But the wertpapiere are also a winking invitation to actively partake in the game and chance of value creation and to see the effects of investment in a very special asset paper.

In order to contour the speculative nature of his wertpapiere, falk von traubenberg issues the 366 art shares at a symbolic starting net value of 100 € each. Finished in black object frames, they officially securitize the owner’s investment and the participation in the enterprise artist. As the value of the overall work increases, the value of the wertpapiere increases, too. Time will tell.

Kristina von Bülow 2016