falk von traubenberg – portraits
15.10.2011 – 10.11.2011
galerie entwicklungsraum bildkunst, osnabrück
http://entwicklungsraum-bildkunst.de
gezeigt wurden arbeiten aus der serie textur | portraits und interform | portraits, die installation light box two und das portrait projekt | works from the series textur | portraits and interform | portraits, the installation light box two and the portrait project were shown.
pressebericht in der neuen osnabrücker zeitung vom 17.10.2011.
Ragnar Gischas zur Ausstellungseröffnung am 15.10.2011
Falk von Traubenberg – Portraits
Portraits nennt Falk von Traubenberg seine Arbeiten. Portraits, ein klassisches Thema in der Kunst und mit gewissen Erwartungen verbunden: Ein Abbild des Portraitierten, mehr oder minder naturgetreu. Bei dem Wort Portrait weiß man doch sofort, was einen erwartet… Falk von Traubenberg zeigt in seinen Arbeiten, dass dem nicht so sein muss. Denn was wir hier sehen entspricht nicht unbedingt dem, was der Titel der Ausstellung avisiert.
Die Ausstellung gliedert sich in drei Arbeitsbereiche:
Die Interform-Portraits, die durch die Bearbeitung von Bildern auf manipulierten Scannern entstehen. Die Maschine wird ihrer ursprünglichen Funktion zu reproduzieren enthoben und entwickelt durch die Manipulation ein Eigenleben und produziert etwas vorher nicht Sichtbares. Trotz der bewussten Manipulation entwickelt die kalte Technik in gewisser Form eine eigene Kreativität und liefert Einblicke in fremde und befremdliche Bildwelten.
In der Serie Textur transkribiert Falk von Traubenberg Fotografenportraits aus der Arte-Serie „Kontaktabzüge“ in Schrift und lässt durch seine Bearbeitung Texturen entstehen, die wie verschlüsselte Informationen – teils ähnlich Strichcodes – den Betrachter auffordern zu entschlüsseln.
Bei seinen Portraits geht Falk von Traubenberg davon aus, dass sich die Persönlichkeitsfacetten eines Menschen nicht in einem einzigen Bild darstellen lassen. Daher nimmt er die Ergebnisse einer klassischen Portraitsitzung, konserviert sie in einem Einmachglas und erhält so ein vielschichtiges, abstrahiertes Portrait.
Gemein ist seinen Arbeiten eine wenig oberflächliche Betrachtung der Realität, bzw. ein in Frage stellen dessen, was Realität meint. Falk von Traubenberg stellt nicht allein die klassische Erwartung an ein Portrait auf den Kopf, sondern lässt durch seinen manipulativen Einsatz von Technik auch neue Realitäten entstehen. Er ermöglicht Interpretationen und ein Auseinandersetzen mit den Codierungen der Bilder, regt an darüber nachzudenken, ob Realität tatsächlich etwas Objektives sein kann.
Realität ist scheinbar nicht immer das was wir uns gemeinhin vorstellen, sondern etwas individuelleres, etwas was interpretierbar bleibt.
Nicht zuletzt deshalb sind wir froh Falk von Traubenberg heute im Entwicklungsraum auszustellen, denn auch diese Galerie lebt von der Entwicklung, der Neuinterpretation und ist vielleicht in einigen Punkten nicht das, was man sich gemeinhin unter „Galerie“ vorstellt.